atelierbesuch

Atelierbesuch Beton-en

Eine Reise zum Ursprung der Schweiz und zum Entstehungsort des «Fotobetons»In drei Akten.

Dritter Aufzug: Abschied

«Unsere Eltern haben in den 80er-Jahren an einem Hilfsprojekt teilgenommen, unten in Tansania. Deshalb sind wir beide dort auf die Welt gekommen.» Geplant hätten die Eltern eigentlich nur zwei Jahre, sagt Arnold weiter. Aus zwei Jahren wurden vier und aus vier sieben.

Mindestens zwei Tage lässt er die Würfel jeweils aushärten, bevor er sie bedruckt. «Betriebsgeheimnis» erklärt Arnold.

«1990 sind wir dann in die Schweiz zurückgekehrt. Wegen der Schule.» Eine Rückkehr, die vor allem anfangs nicht immer leicht ist: Im Kindergarten zeichnet Arnold braune Lehmhütten der Massai – im Hintergrund färbt er den markanten Urner Berggipfel «Schärhorn» weiss ein. «Im Nachhinein wissen wir, dass uns all die Freiheiten als Kinder schon sehr fehlten.» Auf einmal ist alles geregelt. Das Leben findet nicht mehr auf der Strasse statt, sondern in geschlossenen Räumen. Ob er sich denn heute ein Leben auf dem schwarzen Kontinent noch vorstellen könnte? Arnold verneint. «Dieser Passion kann ich nur nachgehen, weil die Schweiz so viele Sicherheiten bietet.»

Atelierbesuch Beton-en

Unerbittlich klirrt die Eieruhr. Der aufgefüllte Beton hat sich für’s Erste gesetzt. «Damit er sich noch besser verteilt und damit die Struktur gleichmässig wird, muss das Ganze jetzt auf die Rüttelmaschine.» Verschmitzt deckt Arnold ein altes Leintuch ab. Zum Vorschein kommen eine massive Holzplatte und ein alter Autopneu, welche miteinander verschraubt sind: «Eigenkonstruktion.» Er setzt die zuvor so aggressiv wirkende Handfräse unten ein. Unter Strom brummt das feuchte Zement-Kies-Gemisch kurze Zeit gemächlich vor sich hin.

Atelierbesuch Beton-en

Was nun folgt, nennt Arnold den langweiligsten und wichtigsten Schritt zugleich: «Erst die ideale Raumtemperatur, die richtige Luftfeuchtigkeit und genügend Zeit lassen den Beton zu dem werden, für was er schlussendlich steht, was ihn auszeichnet.» Mindestens zwei Tage lässt er die Würfel jeweils aushärten – hier unten, wo sich früher wohl die Schicksale tapferer Männer entschieden – bevor er sie bedruckt. «Betriebsgeheimnis» erklärt Arnold. Es ist Zeit zu gehen. Vorbei an den unsichtbaren Bergen aus Granit und vorbei an Tell.

Text: Shangwe Arnold
Fotos: Fabian Schönenberger

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